Dienstag, 6. April 2010

Entsorgte Väter?! - Themenabriss

Trennungen sind meistens schmerzhaft und fordern von allen Beteiligten viel Kraft, um die Situation zu meistern und das Zerbrechen eines Lebenskonzepts als neue Chance zu nutzen. Sind Kinder da, ist die Herausforderung noch immens größer. Dann geht es um mehr als um das eigene Wohlbefinden der Frau und des Mannes, die sich getrennt haben. Jetzt geht es auch und insbesondere um das Wohl des Kindes. Das Wohl des Kindes kann aber wiederum nur aus dem Wohl der Mutter und dem Wohl des Vaters resultieren.

Dass es viel Leid gerade für Kinder geben kann, wenn Eltern sich trennen, weiß jeder. Seelischer Schmerz, der vielleicht verhindert werden könnte, wenn doch Mutter und Vater vernünftig und erwachsen miteinander umgehen könnten! Voraussetzung wäre aber auch, dass Familiengesetz und staatliche Begleitung die Rechte aller Beteiligten wirklich gerecht zu wahren versteht! Oft verlieren Mütter, Väter und Kinder allesamt viel, wenn die menschenrechtliche Gleichberechtigung in eine Schräglage gerät und den einen zum "Gewinner" und den anderen zum "Verlierer" der Lebenssituation macht. So bilden sich Fronten, die vielleicht gar nicht sein müssten, wenn es für alle im Trennungsprozess Eingebundenen gleichberechtigt zugehen könnte. Verhärtete Fronten führen letztlich zur Verschärfung der Lage. Gerät das auch nach einer Trennung fortbestehende Eltern-Kinder-System außer Balance, fühlen sich am Ende alle Beteiligten als Opfer eines persönlich schmerzhaften Vorgangs.

In diesem Weblog sind keine Frau-Mann-Feindbilder oder Täter-Opfer-Stigmatisierungen beabsichtigt, sondern differenzierte, faire und gemeinsame Wegfindungen auf umfassender Wissensbasis. Verständnis ist gefragt. Menschenrechte erfordern menschliche Reife. Das Wohl unserer Kinder beginnt da, wo Väter und Mütter lernen, sich auf gleicher Ebene und gleichberechtigt miteinander zu verständigen, gerade auch nach dem Bruch einer Familie. Das Wohl des Kindes wird durch die Ausgrenzung eines Elternteiles - meistens ist es der Vater - keineswegs gefördert. Konflikte können so nicht aufgelöst werden und sind dazu verdammt, sich wie ein roter Faden durch das fortbestehende Eltern-Kinder-System zu ziehen, mit allen Problemen, die durch ungelöstes Konfliktpotenzial aufkommen.

Dieses Weblog - eine interaktive Plattform - will einen Beitrag leisten, um die oft verkannte Notsituation vieler Trennungsväter in Deutschland zu beleuchten und im Licht eines optimierten Wissensstandes aufzuhellen. Von der Familie getrennte Väter, von ihren Kindern entfernte Väter - sie werden allzu häufig zu angeblich verantwortungslosen, zahlungsunwilligen, streitenden "Tätern" abgestempelt und sind dabei in vielen Fällen selbst die eigentlichen Opfer einer Trennungssituation. Nicht selten ist beispielsweise die scheinbar verantwortungslose Weigerung, Unterhalt zu leisten, nichts anderes als Verzweiflung, Seelenleid und unendliche Frustration eines "entsorgten" Vaters, der nur noch ausrangierter "Goldesel" ist, aber nicht der real sorgende, liebevolle und verlässliche Vater sein darf, der er sein möcht (hierzu bspw. die Untersuchungsergebnisse des Rechtswissenschaftlers Roland PROKSCH; siehe Literaturangaben in der Menüleiste rechts). Wenn Eltern-Trennungen im schlimmsten Fall zum Verlust der Vater-Kind-Beziehungen führen, dann ist eine gesellschaftliche, familiäre, persönliche und auch juristische Schräglage aufgekommen, die ein Gegensteuern dringend erfordert!

Natürlich nicht alle, aber viele Väter wollen auch nach einer Trennung weiterhin treue, verantwortungsbewusste Elternteile für ihre Kinder sein. Das zeigen schon allein die stark frequentierten Initiativen etwa von "Väteraufbruch für Kinder" oder "Väternotruf". Darüber hinaus wird diese Situation von einer stattlichen Anzahl neuer populärer Bücher über neue Vateridentitäten und Vater-Kind-Beziehungen widergespiegelt. Viele Väter können dieses elterliche Bedürfnis nach einer Trennung nicht mehr leben. Viele dürfen es nicht, erfahren als liebevolle Väter massive Unterdrückung. Gerade auch in Deutschland. Im Dezember 2009 hat der Europäische Gerichtshof die Diskriminierung von unverheirateten Vätern in unserem Lande angeprangert: Nicht eheliche Väter erhalten bisher allzu oft nicht einmal das gemeinsame elterliche Sorgerecht, wenn die Mutter nicht bereit ist, es Ihnen schriftlich einzuräumen. Sie können dann für ihre eigenen Kinder weder mitentscheiden, welche medizinische Behandlung erfolgt, noch welcher Kindergarten oder welche Schule gewählt werden. Das entmündigt nicht nur gravierend als Elternteil, es kann auf psychologischer Ebene geradezu eine persönliche Beleidigung, eine Entwürdigung für einen verantwortlichen Vater bedeuten, ein dramatisches persönliches Zerbrechen herbeiführen - und last not least: es demotiviert. Vater-Kind-Bindungen drohen nicht zuletzt vor diesem Hintergrund abzureißen. Auch manche ehemals verheiratete Väter haben ihr zuvor noch per Gesetz zuerkanntes gemeinsames Sorgerecht nach der Scheidung wieder verloren. - Eine Vielzahl entsorgter Väter also in Deutschland?! Das kann nicht zum familiengesetzlich vorgegebenen Wohle der Kinder beitragen!

Hier ist dringend ein grundsätzliches gesellschaftliches und gesetzliches Umdenken hin zu neuen, menschenrechtlich akzeptablen Rahmenbedingungen gefordert! Letzten Endes müssen sich nach dem Bruch einer Familie alle Beteiligten an einen "Runden Tisch" setzen können, notfalls mit professioneller Moderation. Väter von der zerbrochenen Familie und damit von ihren Kindern auszuschließen - das ist nicht nur grausam, es gilt mittlerweile per europäisches Dekret als diskriminierend und als nicht akzeptable juristische Sackgasse! Dagegen muss etwas getan werden. Die Lobby der Trennungsväter wächst, ihre Botschaft ist klar. Die derzeit unakzeptable Gesetzeslage in Deutschland wird nach dem europäischen Urteil neu ausgelotet, die Rechtssprechung muss jetzt geprüft und modifiziert werden. Ämter und staatliche Entscheidungsträger sind gefordert umzudenken, damit nicht - zum vermeintlichen Schutz alleinerziehender Mütter - die entsorgten Väter zur seelischen Folter verdammt werden - und ihre Kinder, von ihnen getrennt zwar und vaterlos, aber psychisch doch mit ihnen zusammen darunter leiden. Solche Dramen mit all ihren psychosozialen Konsequenzen müssen tatkräftig verhindert werden.

Kinder haben - gerade auch nach einer Trennung - das Recht auf beide Elternteile (hierzu bspw. Literatur des Juristen Achim BRÖTEL, heute Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises). Väter und Mütter müssen nach einer Trennung gleichberechtigt behandelt werden. Die aktuellen Ergebnisse der Väterfoschung müssen stärker in Konzepte beispielsweise der Jugendämter einfließen (hierzu bspw. Literatur des Pädagogen Remi STORK). Die Bedeutung verantwortungsvoller Väter für die psychische und soziale Entwicklung ihrer Kinder, und zwar von Geburt an, muss neu hinterfragt werden (hierzu bspw. Literatur von Jean Le CAMUS, Professor der Psychologie mit Schwerpunkt Vater-Kind-Beziehungen). Alternative Realsorge-Konzepte müssen vor allem auf der Grundlage des tatsächlichen Wohlwollens für Trennungskinder diskutiert und neu etabliert werden, hier insbesondere die Möglichkeit des Wechselmodells (Doppelresidenz). Auch gesellschaftlicheund berufliche Modelle sind in diese Überlegungen verstärkt einzubeziehen (hierzu bspw. Literatur von Robert HABECK und Thomas GESTERKAMP). - Zu diesen Themen gibt es eine ganze Menge aktualisiertes Wissen aus der Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaft usw.

Dieses Weblog hat den bescheidenen Anspruch, eine neue Plattform zu sein, die wachsen kann und wachsen soll - auch mit Ihrer Hilfe und Ihrer Beteiligung! (Nutzen Sie bitte gerne die Kommentarfunktion oder schreiben Sie eine E-Mail!) Das Weblog wird ins Leben gerufen, um neues Wissen aus der Väterforschung und zeitgemäße Kenntnisse über Vater-Kind-Beziehungen zu bündeln, um rechtliche Infos zum Thema zusammenzustellen, um wichtige Links aufzulisten - und letztlich vor allem auch, um einen Trittstein für entsorgte Väter in seelischer Not zu setzen. Wir haben als regionalen Schwerpunkt unseres Wirkens den Raum Odenwald und Neckartal. Doch die Themen, die hier nach und nach landen sollen, werden überwiegend deutschlandweite Bedeutung haben. Es sind Themen, die alle - Männer, Frauen, berufliche Profis usw. - angehen, die aufrichtig daran interessiert sind, zuverlässige, liebevolle und wohlwollende Kindeseltern gerade auch nach einer Trennung zu stärken!

Aus - beruflich bedingtem - Zeitmangel kann dieses Weblog nur langsam wachsen. Aber es ist hiermit eingerichtet - und es wird.

Anmerkung: Die einzelnen Weblog-Beiträge werden nach "Labels" thematisch eingeordnet. Dieser Beitrag ist beispielsweise unter dem Label "Themenabriss" kategorisiert. Diese "Tags" erleichtern später das Suchen nach speziellen Themenartikeln.
Geschrieben von: papa m.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen