Sonntag, 29. April 2012

Imageoffensive Wechselmodell - jetzt!

Spontan geäußerte Ansichten einer beim Gesundheitsamt angestellten Ärztin im Rahmen einer Entwicklungsuntersuchung im Kindergarten: Das Wechselmodell wird sozusagen als inakzeptabel diskreditiert. Vermutlich war die gute Dame bis Oberkante ahnungslos über eine real gelebte Praxis des Doppelresidenzmodells und ebenfalls reichlich fraglich dürfte sein, ob im Vorfeld ihrer lapidaren Killerformel diesbezügliche Studien von ihr recherchiert wurden.

Da darf einem angesichts solcher Verunglimpfung als jemand, der genau dieses Modell seit bislang zweieinhalb Jahren konsequent, zuverlässig und mit vielen positiven Erfahrungswerten für alle familiären Beteiligten praktiziert, dann schon einmal die elterliche Hutschnur hochgehen; dennoch zeigt der "Vorfall" auch wieder einmal, dass dringender Bedarf an belastbaren Studien, Befragungen und Erfahrungsberichten besteht sowie an deren öffentlicher Kommunikation, und zwar insbesondere auch im deutschen Raum (nicht nur in Belgien, Frankreich, Italien, Skanidinavien ...).

Also, ran an den Speck! Das repektvoll gelebte Doppelresidenzmodell eröffnet Königswege aus etlichen Sackgassen von Trennungskindern und Trennungseltern!

Weitere Links Doppelresidenzmodell

http://www.doppelresidenz.at/

https://www.familienhandbuch.de/trennungscheidung/nach-der-gerichtlichen-scheidung/trennungskinder-gleich-viel-zeit-bei-vater-und-mutter-%E2%80%93-die-doppelresidenz

http://www.oif.ac.at/service/zeitschrift_beziehungsweise/detail/?S=kontrast%3F&tx_ttnews[tt_news]=2401&cHash=8f63bb8795c8c4ade7e21f55b033fa06

Themenabend Doppelresidenzmodell in Karlsruhe

Themenabend "Doppelt hält besser! Paritätische Doppelresidenz - vom Modell zur Praxis" am 11.05.2012 mit Angela Hoffmeyer, Bundesvorstand Väteraufbruch für Kinder e.V. und Anton Pototschnig, Obmann der Plattform Doppelresidenz, Österreich

Termin: Freitag, 11.05.2012, 19.00 – 22.00 Uhr
Ort: Haus der Familie, AWO-Zentrum, Kronenstr. 15, 76133 Karlsruhe

Mehr Info hier: http://www.vaeteraufbruch.de/index.php?id=42&tx_ttnews%5btt_news%5d=15547

Neuere Studien zum Wechselmodell (Doppelresidenzmodell)

"... In drei weiteren – mit qualitativen Methoden durchgeführten – Teilstudien (im Rahmen von Diplomarbeiten) wurden anschließend halbstrukturierte Interviews mit Betroffenen, nach Familienmitgliedern getrennt, geführt. Die Analyse der Aussagen aus den Interviews mit insgesamt 14 Kindern aus 10 Familien zeigt eine relativ hohe Zufriedenheit der Kinder mit dem von ihnen praktizierten DRM (Sonja Luftensteiner, 2010). Die Kinder erleben eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen und fühlen sich insgesamt relativ wenig belastet – am ehesten noch durch den logistischen Aufwand beim Wechseln der Wohnorte.

Dennoch empfinden die meisten Kinder die Doppelresidenz insgesamt als Normalität, die sie nicht missen möchten. Mütter und Väter wurden (getrennt) zu relevanten Aspekten des Lebens vor der Trennung, zur Trennung selbst, zur Gestaltung und zu rechtlichen Rahmenbedingungen des DRMs, zu Motiven für die Umsetzung des DRMs, zu familiären Beziehungen, zur Zufriedenheit mit dem DRM sowie zu Empfehlungen für andere Eltern befragt und ihre Antworten untereinander sowie mit den Aussagen der Kinder verglichen und in Beziehung gebracht.

Aus Sicht der Väter ergeben sich überwiegend positive Auswirkungen des DRMs, speziell die Beziehung zu ihrem Kind bzw. ihren Kindern betreffend (Magdalena Kollmitzer, 2010). Die interviewten Väter zeichnen sich durch überdurchschnittlich hohen sozioökonomischen Status, hohe Involviertheit in die Kindererziehung vor der Trennung sowie Kindzentriertheit nach der Trennung aus und sind auffallend oft in Sozialberufen tätig. Auch Mütter erleben das DRM aus ihrer Perspektive überwiegend positiv (Barbara Cerny, 2011). Für die Mütter liegt der wichtigste Vorteil dieses Modells in dem Gewinn an Freizeit und der damit verbundenen Entlastung, was in Verbindung mit den Aussagen der Väter für eine potenzielle „Win-win“-Situation für beide Elternteile spricht. Nachteile werden von den Müttern kaum genannt.

... bleibt festzuhalten, dass es sich zumindest aus den Erfahrungen der befragten Kinder, Mütter und Väter heraus beim DRM um eine Option handelt, die in der Praxis von allen Beteiligten als durchaus funktional, vorteilhaft und zufriedenstellend erlebt werden kann. Insofern, und in Anbetracht der keineswegs generell ablehnenden Haltung in der Bevölkerung gegenüber alternativen Obsorgemodellen, wäre eine klare gesetzliche Verankerung dieser Variante als eine zusätzliche Option nach einer Scheidung mit involvierten Kindern – in Anlehnung an international bereits etablierte Modelle – durchaus vertretbar, die auch der Nachfrage und offenbar den Bedürfnissen von zunehmend mehr (wenn auch noch lange nicht der Mehrheit der) Betroffenen aus Scheidungsfamilien gerecht würde. ..."

Mehr lesen: http://www.oif.ac.at/service/zeitschrift_beziehungsweise/detail/?S=kontrast%3F&tx_ttnews[tt_news]=2401&cHash=8f63bb8795c8c4ade7e21f55b033fa06